„Der Laden“: Armutsbekämpfung trifft Beschäftigungsförderung

Flingern
Hier schließt sich der Kreis: ehemals arbeitslose Mitarbeitende helfen jene, die noch unsere Unterstützung benötigen

Immer mehr Menschen, deren Haushaltsbudget für den Einkauf im Supermarkt nicht mehr ausreicht, helfen wir mit unserem Fairkauf „Der Laden“ bei der Grundversorgung. Mit dem Laden kämpfen wir nicht nur unmittelbar gegen Armut, sondern auch langfristig: Seit 2023 helfen, bedienen und kassieren ausschließlich Menschen, die hier wieder Zugang zum ersten Arbeitsmarkt erhalten haben oder noch finden möchten.

Über viele Jahre waren es vorwiegend ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, die sich in unserem Laden engagierten. Um unsere verdienten, älteren Freiwilligen nach dem Ausbruch der Corona-Pandemie zu schützen, mussten wir das Laden-Team neu aufstellen – und haben aus der Not eine Tugend gemacht. So ist der Laden ein Ort der praktizierten Beschäftigungsförderung geworden: Hier arbeiten ehemals arbeitslose Menschen, um Menschen mit wenig Geld zu helfen.

Zum Beispiel Francis, der bereits seit sieben Jahren unser „Spendentaxi“ fährt und mittlerweile sozialversicherungspflichtig bei uns angestellt ist. Er sammelt die Restwaren unserer Kooperationspartner ein, damit wir sie im Laden unseren Kundinnen und Kunden zu sozialen Preisen zur Verfügung stellen können. 

Francis: „Es ist eine schöne und wichtige Arbeit. Wir sammeln das restliche Gemüse, Obst und Brot von den Läden im Umkreis ein. Das sind Lebensmittel, die sonst in der Mülltonne landen würden.“ 

Gerettete Lebensmittel als Basis des Angebots

Zudem erledigt er die Hauspost zwischen unseren Einrichtungen und kümmert sich um die Einkäufe – immer gilt: Francis hat den Überblick und sorgt dafür, dass alles zuverlässig und schnell da ankommt, wo es hingehört.

Ein anderes Gesicht des Ladens ist Thomas, der seit 2020 bei uns arbeitet. Anfangs im Rahmen einer Arbeitsgelegenheit zu uns gekommen, hat er heute als festangestellte Kraft den Hut im Laden auf. „Ich weiß, wie es ist, arbeitslos zu sein. Bevor ich hierhin kam, habe ich selbst lange Jahre keine feste Anstellung gehabt. Deshalb kann ich mich gut in die Menschen hineinversetzen.“

Fairkäufer im Fokus: Sehen Sie hier Thomas bei der Arbeit in diesem Beitrag der WDR Lokalzeit. 
 

Es ist eine Erfolgsgeschichte für beide Seiten. „Die Arbeit gibt mir nicht nur Sicherheit, sondern macht mir auch Freude. Es ist jeden Tag schön, etwas Sinnvolles zu tun“, sagt Thomas. Im Gegenzug haben wir einen Mitarbeiter gewonnen, der den Laden mit seinem Engagement, Verantwortungsbewusstsein und seiner sozialen Ader am Laufen hält.

Fairkaufsteam mit Vorbildfunktion

Denn zu den Aufgaben gehört es auch, die Menschen beim Einkaufen zu unterstützen, das knappe Budget im Auge zu behalten und mitzurechnen. „Eine Stammkundin ist zum Beispiel nicht mehr gut zu Fuß, da nimmt man die Dame auch mal an den Arm“, wie Thomas erklärt: „Man ist Kummerkasten, Aufmunterer, Ratgeber, Einkaufsgehilfe und Kassierer zugleich. Aber der Einsatz ist es wert, denn man bekommt es jeden Tag in Form von Dankbarkeit zurück.“

Und dadurch, dass Thomas die schwierige Situation unserer Kundinnen und Kunden aus eigener Erfahrung kennt, fungiert er noch ganz nebenbei als Vorbild für all jene, die noch nicht wieder Beschäftigung gefunden haben.

Beschäftigungsförderung bei Flingern mobil: Im Rahmen der Beschäftigungsförderung unterstützen wir auf dem Weg zurück in Arbeit und vermitteln in Zusammenarbeit mit dem Jobcenter Düsseldorf Arbeitsgelegenheiten nach § 16d SGB II. Darüber hinaus ermöglichen wir sozialversicherungspflichtige Beschäftigungen entsprechend des Teilhabechancengesetzes §16i/e SGB II. Im vergangenen Jahr haben wir auf diese Weise vier Menschen in Beschäftigung gebracht.  

Ihre Mithilfe benötigt 

Immer mehr Kund*innen einerseits – immer weniger Sachspenden andererseits: Bereits seit Corona bleiben immer weniger Restwaren aus Supermärkten und Bäckereien für den Laden übrig. Immer mehr Waren müssen wir hinzukaufen. Gleichzeitig sind die Preise seit dem Ukraine-Krieg teurer und die Hilfesuchenden zahlreicher geworden. Für die stark gestiegenen Kosten gibt es keine regelmäßige Förderung, diese decken wir ausschließlich mithilfe von Spenden.  
Zudem sind die Räumlichkeiten in die Jahre gekommen, ein neuer Anstrich, neue Regale und ein neuer Kühlschrank werden dringend benötigt. „Auch wenn in unserem Laden arme Menschen einkaufen, muss der Laden nicht arm aussehen“, sagt unser Vorstandsvorsitzender Klaus Kehrbusch. „Das hat auch etwas mit Respekt zu tun. Unsere Kund*innen sollen das Gefühl haben, genauso würdevoll wie alle anderen Menschen einkaufen zu können.“  


Helfen Sie uns, den Laden am Laufen zu halten. Leisten Sie einen nachhaltigen Beitrag gegen die finanzielle und soziale Armut in unserer Nachbarschaft. SPENDEN SIE HIER.

 

Mit dem Spendentaxi unterwegs: So gelangen die Waren unserer Partner*innen in unseren Laden auf der Ackerstraße.

Let's Talk?

Let’s make something awesome togheter